14. September 2021 in Berlin – Michael Krüger und Durs Grünbein sprechen beim Internationalen Literaturfestival Berlin zu „Alles andere ist leicht. Erinnerungen an Adam Zagajewski“ (Gespräch)


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Datum/Zeit
Date(s) - 14/09/2021
21:00 - 22:00

Veranstaltungsort
silent green Kulturquartier

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ALLES ANDERE IST LEICHT. ERINNERUNGEN AN ADAM ZAGAJEWSKI

»Versuch’s, die verstümmelte Welt zu besingen«: Sein nach dem 11. September 2001 im »New Yorker« veröffentlichtes Gedicht machte Adam Zagajewski [1945—2021] weltberühmt. In Polen aufgewachsen, als Regimekritiker Repressionen ausgesetzt, emigrierte er 1982 in den Westen. 2002 kehrte er in sein Heimatland zurück. In seinen Romanen, Gedichten und Essays zeigte er sich als feinsinniger und hellsichtiger Beobachter unserer Zeit. Der Autor und Übersetzer Michael Krüger und der Schriftsteller Durs Grünbein stellen Zagajewskis Werk vor.

In Kooperation mit der Zeitschrift »Sinn und Form«.

Veranstaltungssprache: Deutsch

21:00 – 22:00
Michael Krüger, Durs Grünbein
Erinnerung, Sprich
silent green Kulturquartier
Moderation: Matthias Weichelt
Sprecher: Ulrich Matthes
Preis 10 Euro / ermäßigt 6
Ticketinfos:
https://www.literaturfestival.com/tickets

Ticket online kaufen:
https://literaturfestival-ticketshop.reservix.de/tickets-alles-andere-ist-leicht-erinnerungen-an-adam-zagajewski-in-berlin-silent-green-kulturquartier-am-14-9-2021/e1699778

Quelle: Internationales Literaturfestival Berlin
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GESPRÄCH
Durs Grünbein und Michael Krüger
Dienstag, 14.09.2021, 21:00
silent green Kulturquartier
Gerichtstraße 35
13347 Berlin
Deutschland
Im Rahmen des »internationalen literaturfestivals berlin« und der Veranstaltung »alles andere ist leicht: Erinnerungen an Adam Zagajewski«
Durs Grünbein und Michael Krüger präsentieren das Werk von Adam Zagajewski
Moderation: Matthias Weichelt
Lesung der Texte: Ulrich Matthes

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Zeitschrift »Sinn und Form«

Eintritt:
€ 10,- / erm. € 6,-
Weitere Informationen zur Veranstaltung:
https://www.literaturfestival.com/festival/programm/2021/es%202021/erinnerungen-an-adam-zagajewski

Michael Krüger
Im Wald, im Holzhaus
Gedichte
Als vor einem Jahr die Viren-Katastrophe über uns kam, begann Michael Krüger, mit einer schweren Gürtelrose geschlagen, gerade eine Therapie gegen seine Leukämie. Und weil seine Immunabwehr auf null stand und ihn ein ferner Husten umgeworfen hätte, musste er sich von Menschen fernhalten. Er lebt seither in einem Holzhaus in der Nähe des Starnberger Sees. Von dort hat er seine poetischen Botschaften geschickt, Meditationen aus der Quarantäne, die viele Monate lang im Magazin der Süddeutschen Zeitung abgedruckt wurden und eine große Resonanz fanden.
Fünfzig Blicke auf die Natur und die „Natur“, auf die unmittelbare Umgebung eines eingeschränkten Lebens und über den Horizont hinaus, aber auch Blicke nach innen, auf Vergänglichkeit, Krankheit und Tod.
Und weitere Gedichte aus dieser Zeit enthält der Band, dessen letztes einen Rat bereithält: „Man muss Umwege nehmen, viele, nicht alle, / um das Ziel nicht zu schnell zu erreichen. / Das Ziel? / (…) Jetzt bloß keine Angst kriegen und stehen bleiben, / denn dann war der ganze Umweg für die Katz.“

Durs Grünbein, Seneca
An Seneca. Postskriptum
Seneca. Die Kürze des Lebens
Aus dem Lateinischen von Gerhard Fink

»So ist´s: Wir erhalten kein kurzes Leben, sondern haben es dazu gemacht, und es mangelt uns nicht an Zeit, sondern wir verschwenden sie.« Als Stoiker widmet Seneca sein Denken der Lebenspraxis: dem gut geführten Leben, das, von Vernunft geleitet, Affekten widersteht. Seelenruhe zu erlangen ist das erklärte Ziel.

Durs Grünbein befreit den berühmten Text aus der Schublade der ewig haltbaren Lebensrezepte. Ihn interessiert das Janusköpfige des Philosophen, seine schriftstellerische Könnerschaft, der Widerspruch zwischen Philosophie und Leben, aus dem gar Dichtung entsteht. Durchaus affektvoll schreibt Grünbein einen Brief, ein Postskriptum an Seneca: »Du hattest recht. Das kurze Leben raunt uns zu: halt an, /Eh die Affekte dich versklaven.« Aber »Was, wenn wir unbelehrbar sind, verstockt und in uns regt/ bei jedem Ja ein Nein sich…«

Durs Grünbein
Schädelbasislektion
Gedichte

Mit seinem Gedichtband Grauzone morgens überraschte im Jahr 1988 ein 26jähriger Dichter aus Dresden – aus der damaligen DDR. Ein »Hineingeborener«, der von seinem Land sich nicht mehr poetische Aufbauhilfe abverlangen ließ, zog mit scharfgeschnittenen Momentaufnahmen aus dem »Ghetto einer verlorenen Generation« in den Metropolen des Sozialismus seine erste Bilanz – mit nüchternem Blick »in Augenhöhe«.
Mit seinem zweiten Gedichtband Schädelbasislektion hat Durs Grünbein den »stillen Aufruhr« poetischer »Zeitrafferaufnahmen« weitergetrieben. Die Tagträume in den Rissen des Alltags von damals sind benennbar geworden.
»Komm zu Dir Gedicht. Berlins Mauer ist offen jetzt. / Wehleid des Wartens. Langweile in Hegels Schmalland / Vorbei wie das stählerne Schweigen …«
Illusionslos und radikal hat Durs Grünbein in Schädelbasislektion seine Gedichtsprache fortentwickelt.

»Vielleicht war diese Stille nichts
Als die Halbwertszeit
Einzelner Wörter
In mir
Und wer bin ich:
Ein genehmigtes Ich,
Blinder Fleck oder bloßer Silbenrest
… (– ich)

Zersplittert und wiedervereinigt
Im Universum
Von Tag zu Tag,
Gehalten vom Bruchband der Stunden
Zusammengeflickt,
Stückweise
Und in Fragmenten
›I feel so atomized.‹«

Zeitgenossenschaft im Dialog mit der Tradition ist in den Gedichten von Durs Grünbein höchst gegenwärtig: Seine lyrischen Lektionen zur Jahrtausendwende haben die poetischen Gewißheiten an Ganglien und die Normen des Gereimten an Neuronen abgetreten.
Die Gedichte in Schädelbasislektion reagieren auf den Zerfall der Sprache in die geschwätzige Phrase – »zu jeder Schandtat bereit« –; auf den schmerzhaften Verlust des seiner nicht mehr selbst gewissen Ich; auf mörderische Großstadteinsamkeit und die Zerstörung der sozialistischen Ikonen. Die Gedichte von Durs Grünbein sezieren die Auflösung des modernen Ich:

»Was Du bist steht am Rand / Anatomischer Tafeln.«

Durs Grünbein
Jenseits der Literatur
Oxford Lectures
Mit 40 Abbildungen

In seinen vier Vorlesungen, die er als Lord Weidenfeld Lectures im Jahr 2019 in Oxford gehalten hat, setzt sich der Dichter Durs Grünbein mit einem Thema auseinander, das ihn seit jenem Augenblick beschäftigt hat, als er die eigene Position in der Geschichte seiner Nation, seiner Sprachgemeinschaft und seiner Familie als historisch wahrzunehmen begann: Wie kann es sein, dass DIE GESCHICHTE, seit Hegel und Marx ein Fetisch der Geisteswissenschaften, die individuelle Vorstellungskraft bis in die privaten Nischen, bis in den Spieltrieb der Dichtung hinein bestimmt? Will nicht anstelle dessen Poesie die Welt mit eigenen, souveränen Augen betrachten?

In Form einer Collage oder »Photosynthese«, in Text und Bild, lässt Grünbein den fundamentalen Gegensatz zwischen dichterischer Freiheit und nahezu übermächtiger Geschichtsgebundenheit exemplarisch aufscheinen: Von der scheinbaren Kleinigkeit einer Briefmarke mit dem Porträt Adolf Hitlers bewegt er sich über das Phänomen der »Straßen des Führers«, also der Autobahnen, hinein in die Hölle des Luftkriegs.

Am Schluss aber steht eine erste Erfahrung von Ohnmacht im Schreiben und die daraus erwachsende, bis heute gültige Erkenntnis; »Es gibt etwas jenseits der Literatur, das alles Schreiben in Frage stellt. Und es gibt die Literatur, die Geschichte in Fiktionen durchkreuzt.«

Die renommierten Lord Weidenfeld Lectures sind seit 1993 einer der Höhepunkte im akademischen Jahr der Universität Oxford. Dazu eingeladen werden bedeutende Geisteswissenschaftler, Schriftsteller und Dichter. Zu den früheren Inhabern dieser Professur zählen George Steiner, Umberto Eco, Amos Oz und Mario Vargas Llosa.

Michael Krüger
Einmal einfach
Gedichte

»Ich beginne ein neues Notizbuch / für Fragen, die keine Antwort brauchen. / Wie lange hält sich der Schnee / auf den Zweigen des Vogelbeerstrauchs?«

»Einmal einfach« heißt Hinreise – ohne Rückfahrkarte. Nicht zurück in die neuen Verhältnisse der Entsinnlichung, Speicherung, des Bescheidwissens und der Hetze im Netz. Und wohin geht die Reise? Wieder und noch einmal: in die Natur – als wären ausgerechnet Bäume und Wiesen und weite Himmel das, was man von der Welt im Gedächtnis behalten will.

Ach, wer so reisen könnte, mit offenen Augen: nicht verklärend, nicht mehr naiv und dennoch nicht ohne Rührung. Nicht mit großen Worten, sondern einmal einfach – ohne Ziel.

Michael Krügers neue Gedichte – weit entfernt und ganz nah – sprechen mit vertrauter Stimme. Es sind Wortmeldungen unterwegs, von einer Reise ins Offene.

Michael Krüger
Das falsche Haus
Eine Novelle

»Eigentümlich, wie schnell sich die Welt verändern kann, wenn man sie herausfordert.« Wie sehr der Ich-Erzähler in Michael Krügers Falschem Haus damit recht behalten soll, ahnt er noch nicht, als er in seinem beschmutzten Hemd vor einer alten Villa steht.

Eigentlich ist der Redakteur einer Zeitung aus Süddeutschland nur in Hamburg, um einen Artikel über den Kongreß des Verbandes der Bibliothekare zu schreiben. Doch auf dem Weg ins Hotel landet der Ball eines Jungen auf seinem Hemd und hinterläßt einen gewaltigen Fleck. Mißtrauisch einerseits, mit der Aussicht auf ein frisches Hemd andererseits, folgt er der Einladung der Mutter des Jungen in das »falsche Haus«.

Die erstaunliche Gastfreundschaft nimmt ungeahnte Ausmaße an. Zum frischen Hemd gesellen sich noch Socken und Krawatte, eine Einladung zum Duschen dazu, und innerhalb kürzester Zeit wird der eher schüchterne Redakteur Mitbewohner in der mysteriösen Villa. Er wird Zeuge der Verstrickungen, in die dieses merkwürdige Paar, Mutter und Sohn, verwickelt ist, und bald wird auch er in den Bann ihrer Geheimnisse gezogen: Wer ist der Mann, der Einlaß begehrt und wütend gegen die Tür zum Garten trommelt? Was hat es mit dem Vater der Frau auf sich, vor dem alle Welt zu kuschen scheint? Und wer ist Isabella? Wer eigentlich der Mann, der hier erzählt?

Spannend wie einen Kriminalroman, mit Witz und großem Tempo erzählt Michael Krüger die Geschichte eines Mannes, der nicht nur den Mythen eines fremden Hauses auf der Spur ist, sondern auch den »anderen Leben«.

Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag

Buchanzeige von „Wer liest wann wo“: Unsere Empfehlungen für Sie!

Direkt über den Verlag oder unsere Partnerbuchhandlung können Sie Durs Grünbein’s Werk „Aus der Traum (Kartei)“, „Die Jahre im Zoo“, „Jenseits der Literatur“, „Nach den Satiren“, „Zündkerzen – Gedichte“, „An Seneca. Postskriptum – Seneca Die Kürze des Lebens“ und „Schädelbasislektion- Gedichte“ finden! Lesen Sie von dem vielseitigen Schaffen dieses Wortkünstlers!

Verschiedene Medien bzw. Formate:
Durs Grünbein: Aus der Traum (Kartei) (eBook (EPUB), Suhrkamp Verlag 2019) – Osiander.de
Durs Grünbein: Aus der Traum (Kartei) (Buch (Hardcover), Suhrkamp Verlag 2019) – Osiander.de
Durs Grünbein: Aus der Traum (Kartei) (eBook (EPUB), Hatje Cantz Verlag 2012) – Osiander.de
Durs Grünbein: Aus der Traum (Kartei) (Buch (Hardcover), Hatje Cantz Verlag 2012) – Osiander.de
Durs Grünbein: Die Jahre im Zoo – Suhrkamp Verlag (eBook (EPUB), 2015) – Osiander.de
Durs Grünbein: Die Jahre im Zoo – Suhrkamp Verlag (Buch (Hardcover), 2015) – Osiander.de
Durs Grünbein: Die Jahre im Zoo – Suhrkamp Verlag (Buch (kartoniert), 2017) – Osiander.de
Durs Grünbein: Jenseits der Literatur (eBook (EPUB), 2020) – Osiander.de
Durs Grünbein: Jenseits der Literatur (Buch (kartoniert), 2020) – Osiander.de
Durs Grünbein: Nach den Satiren (Buch (kartoniert), 2019) – Osiander.de
Durs Grünbein: Nach den Satiren (Buch (Hardcover), 1999) – Osiander.de
Durs Grünbein: Zündkerzen – Gedichte (eBook (EPUB), 2017) – Osiander.de
Durs Grünbein: Zündkerzen – Gedichte (Buch (Hardcover), 2017) – Osiander.de
Durs Grünbein: An Seneca. Postskriptum – Seneca Die Kürze des Lebens (Buch (Hardcover), 2020) – Osiander.de
Durs Grünbein: Schädelbasislektion – Gedichte (Buch (kartoniert), 2020) – Osiander.de
Durs Grünbein: Schädelbasislektion – Gedichte (eBook (EPUB), 2021) – Osiander.de

Ebenso über den Verlag oder unsere Partnerbuchhandlung sind von Michael Krüger „Im Wald, im Holzhaus – Gedichte“, „Einmal einfach – Gedichte“ und „Das falsche Haus – Eine Novelle“ erhältlich! Meditative poetische Werke!

Verschiedene Medien bzw. Formate:
Michael Krüger: Im Wald, im Holzhaus – Gedichte (Buch (Hardcover), 2021) – Osiander.de
Michael Krüger: Einmal einfach – Gedichte (Buch (Hardcover), 2018) – Osiander.de
Michael Krüger: Einmal einfach – Gedichte (eBook (EPUB), 2018) – Osiander.de
Michael Krüger: Das falsche Haus – Eine Novelle (Buch (kartoniert), 2017) – Osiander.de

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