20. November 2018 in Berlin – Sofia Andruchowytsch, Violet Grigoryan, Volha Hapeyeva, Vadim Leventhal, Vladimir Rafejenko und Maria Stepanova präsentieren sich im Rahmen von „Landschaften des Umbruchs – Feldforschungen in den postsowjetischen Literaturen“ (Lesung und Gespräch)


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Datum/Zeit
Date(s) - 20/11/2018
19:30 - 21:30

Veranstaltungsort
Literarisches Colloquium Berlin

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Landschaften des Umbruchs. Feldforschungen in den postsowjetischen Literaturen
Sofia Andruchowytsch (Kiew), Violet Grigoryan (Eriwan), Volha Hapeyeva (Minsk), Vadim Leventhal (St. Petersburg), Vladimir Rafejenko (Kiew) und Maria Stepanova (Moskau) in Lesung und Gespräch
Moderation: Odile Kennel, Olga Radetzkaja, Thomas Weiler

Die Literaturen auf dem Territorium der untergegangenen Sowjetunion haben sich seit den neunziger Jahren neu sortiert. Die Sowjetliteratur, ein durch ästhetische und politische Doktrinen, durch die lingua franca des Russischen und eine emphatische Übersetzungspolitik zusammengehaltenes Gebilde, mag zwar hier und da noch nachwirken, prägend aber sind die vielsprachigen Diversifikationen und Narrative. Auf Einladung der Goethe-Institute in Osteuropa waren bzw. sind in diesem Jahr zehn Autorinnen und Autoren aus Russland, Weißrussland und der Ukraine zu Gast im LCB. Zu Sofia Andruchowytsch (Kiew), dem Russisch schreibenden Ukrainer Vladimir Rafejenko, der belarussischen Autorin Volha Hapeyeva und dem Petersburger Autor Vadim Leventhal gesellen sich an diesem Abend die armenische Lyrikerin Violet Grigoryan sowie Maria Stepanova (Moskau), die als Siegfried-Unseld-Gastprofessorin in Berlin weilt und gerade ihren Roman »Nach dem Gedächtnis« (Ü: Olga Radetzkaja, Suhrkamp) publiziert hat. An diesem Abend hören Sie Lesungen und Gespräche zu unterschiedlichen Texten und Positionen.

Eintritt 8 € / 5 €
Tickets online oder an der Abendkasse

Quelle: Literarisches Colloquium Berlin
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Lesung
und Gespräch
Dienstag, 20.11.2018, 19:30 Uhr

Literarisches Colloquium Berlin

Am Sandwerder 5
14109 Berlin

Im Rahmen von »Landschaften des Umbruchs. Feldforschungen in den postsowjetischen Literaturen«
Maria Stepanova (Moskau) liest aus Nach dem Gedächtnis
Außerdem mit Sofia Andruchowytsch (Kiev), Violet Grigoryan (Eriwan), Volha Hapeyeva (Minsk), Vadim Levental (St. Petersburg), Vladimir Rafejenko (Kiev)
Moderation: Olga Radetzkaja, Odile Kennel
Eintritt:

€ 8,- / erm. € 5,-

Maria Stepanova
Nach dem Gedächtnis

Inhalt

Ein Buch macht Furore, ein neues Genre ist erfunden: der »Metaroman«. Liebesgeschichten und Reiseberichte, Reflexionen über Fotografie, Erinnerung und Trauma verschmilzt die Stimme der Autorin zu einer spannungsvollen essayistischen Erzählung. Im Zentrum steht eine weitverzweigte jüdisch-russisch-europäische Familie von Ärzten, Architekten, Bibliothekaren, Buchhaltern und Ingenieuren, die in unzivilisierten, gewaltgeprägten Zeiten ein stilles, unspektakuläres Leben führen wollten.

Maria Stepanova durchmisst einen Gedächtnisraum, in dem die Linien des privaten Lebens haarscharf an den Abbruchkanten der Epochenlandschaft entlangführen. Sie sichtet Dinge aus »der Bibliothek einer anderen, untergegangenen visuellen Kultur«, hinterlassen von Menschen, die sich wenig Mühe gaben, aufzufallen: »Bei allen anderen bestand die Familie aus Teilnehmern der Geschichte, bei mir nur aus ihren Untermietern«.

In einer leichten, dichtgewebten poetischen Sprache, die von sinnlicher und intellektueller Anschauung zehrt, fügt Maria Stepanova ihre Fundstücke zu einem Panorama der Epoche.

Prädestiniert, Opfer von Verfolgung und Repressionen zu werden, haben alle ihre Verwandten es geschafft, die Schrecken des 20. Jahrhundert zu überleben. Wie war das möglich? Aus dieser Frage ist ein unvergleichliches Buch entstanden.

Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag