11. August 2022 in Berlin – Helmut Lethen und Matthias Weichelt sprechen zu „Der unbestechliche Blick des Felix Hartlaub – Kriegstagebuch und Attentatsroman“ (Gespräch)


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Datum/Zeit
Date(s) - 11/08/2022
19:30 - 21:30

Veranstaltungsort
Literarisches Colloquium Berlin

Kategorien


Der unbestechliche Blick des Felix Hartlaub
Kriegstagebuch und Attentatsroman

Fundsache Original
Helmut Lethen und Matthias Weichelt im Gespräch

Nachdem Felix Hartlaub im April 1945 in Berlin-Nikolassee in die S-Bahn stieg, verliert sich jede Spur. Zuvor hatte sich der zum Endkampf eingezogene Historiker und Schriftsteller noch von seinen kommunistischen jüdischen Freunden am Schlachtensee verabschiedet. Als offizieller Mitarbeiter des Kriegstagebuchs der Wehrmacht und heimlicher Verfasser brisanter Aufzeichnungen war er in Hitlers Führerhauptquartieren in Ostpreußen und in der Ukraine tätig gewesen, hatte einen Roman über das Attentat vom 20. Juli begonnen, das er als Ohrenzeuge miterlebte, und „ätzende Miniaturen der NS-Geselligkeit“ (Helmut Lethen) geschrieben. Hartlaubs heikle Doppelrolle als Autor der Wehrmachtschronik und ihres Gegenentwurfs besprechen Helmut Lethen und Matthias Weichelt auch am Beispiel des Manuskripts. „Einen so unbestechlichen Blick wie den seinen hat es in der Literatur nach 1945 nicht mehr gegeben“ (Hans Magnus Enzensberger).

In der aktuellen Ausgabe von SINN UND FORM findet sich ein kurzer Text von Ilse Aichinger – »Notizen zum Werke Felix Hartlaubs«. Matthias Weichelt veröffentlichte 2020 die Biographie »Der verschwundene Zeuge. Das kurze Leben des Felix Hartlaub« (Suhrkamp). Zu Hartlaubs Aufzeichnungen aus dem »Führerhauptquartier«, die Ende September 2022 in der Bibliothek Suhrkamp erscheinen, schrieb er das Nachwort.

https://sinn-und-form.de/

Hinweise zum Besuch der Veranstaltungen:

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Tickets

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https://literatur-berlin.tickettoaster.de/produkte/2280-tickets-kriegstagebuch-und-attentatsroman-der-unbestechliche-blick-des-felix-hartlaub-literarisches-colloquium-berlin-e-v-berlin-am-11-08-2022

8 € / 5 €.
Auch an der Abendkasse.

Teilnehmer•innen

Helmut Lethen, Matthias Weichelt

Quelle: Literarisches Colloquium Berlin
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GESPRÄCH – vor Ort sowie im Livestream
Helmut Lethen und Matthias Weichelt
Donnerstag, 11.08.2022, 19:30
Literarisches Colloquium Berlin

Am Sandwerder 5
14109 Berlin
Deutschland
Im Rahmen der Veranstaltung »Der unbestechliche Blick des Felix Hartlaub«
Matthias Weichelt und Helmut Lethen im Gespräch über Felix Hartlaub
Eintritt:
€ 8,- / erm. € 5,-

Weitere Informationen zur Veranstaltung:

Der unbestechliche Blick des Felix Hartlaub

Felix Hartlaub
Aufzeichnungen aus dem Führerhauptquartier
Herausgegeben von Gabriele Lieselotte Ewenz. Mit einem Nachwort von Matthias Weichelt

Als am 20. Juli 1944 Stauffenbergs Bombe explodiert, ist der Knall in der ganzen Wolfsschanze zu hören. Auch in den Baracken des Sperrkreises II, in denen der Historiker und Obergefreite Dr. Felix Hartlaub am offiziellen Kriegstagebuch der Wehrmacht mitarbeitet. Das Attentat wird für ihn zum Auslöser, insgeheim an seinen in Berlin und im besetzten Paris begonnenen literarischen Aufzeichnungen weiterzuschreiben – »ätzenden Miniaturen der NS-Geselligkeit« (Helmut Lethen), präzisen Innensichten aus der militärischen Befehlszentrale des Dritten Reichs. Darunter ist ein spektakulärer Romanentwurf über die unmittelbaren Nachwirkungen des 20. Juli, der in der Auseinandersetzung mit Stauffenbergs Attentat bislang kaum zur Kenntnis genommen wurde.

Helmut Lethen
Verhaltenslehren der Kälte
Lebensversuche zwischen den Kriegen

Über Helmut Lethens Studie aus dem Jahr 1994 schrieb Lorenz Jäger in der FAZ, es handle sich um eines der literaturwissenschaftlichen Bücher, die »in ihrer Disziplin Epoche gemacht haben«. Am Beispiel von Autoren wie Bertolt Brecht, Ernst Jünger oder Helmuth Plessner zeigt Lethen darin, wie in der Weimarer Republik – nachdem Traditionen und Moral ihre orientierende Funktion eingebüßt hatten – Verhaltenslehren propagiert wurden, die auf einen Habitus der Härte und Kälte setzten.

In einem ausführlichen Nachwort zu dieser Neuausgabe erkundet Lethen die Resonanzen, auf die seine Verhaltenslehren in den knapp dreißig Jahre seit ihrem Erscheinen gestoßen sind, und untersucht, ob sein Schlüsselsatz »Die Kälte rührt vom Eindringen der Physik in die moralische Idee« (Ossip Mandelstam) noch von analytischem Wert ist.

Matthias Weichelt
Der verschwundene Zeuge
Das kurze Leben des Felix Hartlaub

Als Felix Hartlaub 1945 in den letzten Kriegstagen im umkämpften Berlin spurlos verschwindet, ist der promovierte Historiker, Autor und Zeichner gerade 31 Jahre alt. Nach dem Besuch der Odenwaldschule studierte er in Berlin. Dort freundete er sich mit Klaus Gysi an, dem späteren DDR-Kulturminister und Aufbau-Verleger – und verliebte sich in dessen Mutter Erna. Im Krieg wurde Hartlaub als Mitarbeiter des Auswärtigen Amts nach Paris beordert und führte später mit anderen das Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht im Führerhauptquartier in Rastenburg, Winniza und Berchtesgaden.

Hartlaub hat die Brutalität seiner Zeit, die »Menschenfressergesichter« in den Großstädten, die »ratlose Männlichkeit« seiner Kameraden, die Sentimentalität und Unbarmherzigkeit des militärischen Jargons mit einzigartiger Sensibilität und Klarheit beschrieben. Seine Briefe, Aufzeichnungen und literarischen Texte blieben erhalten. Darunter ein Romanversuch über das Attentat vom 20. Juli 1944, das er aus nächster Nähe – an seinem Arbeitsplatz im Sperrkreis II der »Wolfsschanze« – miterlebte.

»Die Frage nach der Genese, nach dem ›Wie war es möglich‹, wird wohl die einzige sein, die noch an uns gerichtet, zu der vielleicht noch etwas zu sagen sein wird«, schrieb Felix Hartlaub. Matthias Weichelts Biographie spürt dem dramatischen Verlauf seines Lebens nach und rückt die bestürzende Dichte und Präsenz seines vorläufig und unvollendet gebliebenen Werks in ein neues Licht.

Hg.: Wolfgang Eßbach, Joachim Fischer, Helmut Lethen
Plessners »Grenzen der Gemeinschaft«
Eine Debatte
Herausgegeben von Wolfgang Eßbach, Joachim Fischer und Helmut Lethen

Späte Aktualisierungen, Historisierungen und Systematisierungen verwandeln Plessners »frühe Sozialphilosophie mit liberalem Ethos« seit zehn Jahren in ein energisches Zentrum verschiedener Diskurslinien: Der Streit, ob seine Grenz-Schrift eher im Textkontinuum mit Schmitts Dezisionismus und der »kalten Verhaltenslehre« der zwanziger, dreißiger Jahre zu lesen oder als lebensphilosophische Ausdrucks-»Logik der Öffentlichkeit« zu entziffern sei, kreuzt sich mit der 68er Vergangenheitsbewältigung und der kommunitaristischen Debatte über die Grenzen der Gesellschaft. Inzwischen zieht Plessners Schrift internationale Aufmerksamkeit auf sich.

Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag

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Verschiedene Medien bzw. Formate:
Matthias Weichelt: Der verschwundene Zeuge – Das kurze Leben des Felix Hartlaub (eBook (EPUB), 2020) – Osiander.de
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Ebenso über den Verlag oder unserer Partnerbuchhandlung finden Sie das von Wolfgang Essbach, Joachim Fischer und Helmut Lethen herausgegebene Werk „Plessners »Grenzen der Gemeinschaft« – Eine Debatte“ und von Helmut Lethen „Verhaltenslehren der Kälte – Lebensversuche zwischen den Kriegen“ zum Lesen! Der gesellschaftliche Diskurs über die Gemeinschaft!

Verschiedene Medien bzw. Formate:
Wolfgang Essbach, Joachim Fischer und Helmut Lethen (Herausgeber): Plessners »Grenzen der Gemeinschaft« – Eine Debatte (Buch (kartoniert), 2002) – Osiander.de
Helmut Lethen: Verhaltenslehren der Kälte – Lebensversuche zwischen den Kriegen (Buch (kartoniert), 2022) – Osiander.de
Helmut Lethen: Verhaltenslehren der Kälte – Lebensversuche zwischen den Kriegen (eBook (EPUB), 2022) – Osiander.de

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