11. Oktober 2019 in Berlin – Jáchym Topol liest im Rahmen der Veranstaltung „Reality Czech. Deutsch-tschechische Literaturbegegnung“ aus seinem Werk (Lesung)


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Datum/Zeit
Date(s) - 11/10/2019
20:00 - 22:00

Veranstaltungsort
Literaturhaus Lettrétage

Kategorien


Lesung
Freitag, 11.10.2019, 20:00 Uhr

Literaturhaus Lettrétage

Mehringdamm 61
10965 Berlin

Im Rahmen der Veranstaltung »Reality Czech. Deutsch-tschechische Literaturbegegnung«
Lesung mit Jáchym Topol

Jáchym Topol
Ein empfindsamer Mensch – Roman
Aus dem Tschechischen von Eva Profousová

Inhalt

Eine tschechische Künstlerfamilie, eine Art Living Theatre, gastiert beim Shakespeare Festival in Großbritannien und wird von Brexit-Anhängern aus dem Land gejagt (LEAVE MEANS LEAVE! NO CZECH VERMIN!). Im Campingwagen reisen sie quer durch Europa, gegen den Strom der Flüchtlinge, Richtung Osten. Sie geraten ins russisch-ukrainische Kriegsgebiet, treffen Gérard Depardieu, klauen ihm seinen BMW und machen sich auf den Heimweg nach Böhmen. Ihre Odyssee führt durchs »Labyrinth der Welt« und ins »Lusthaus des Herzens«.

Als »politischer Gegenwartsroman« wurde Topols neuer Roman in Tschechien gefeiert. Er spielt 2015 und nimmt Motive aus seiner mitteleuropäischen 1989er-Road-Novel Die Schwester auf, mit der Topol als junger Dichter berühmt wurde. Damals reisten seine Helden durch eine Landschaft nach dem Ende des Ost-West-Konflikts, die ihnen die Lavabrocken der Vergangenheit vor die Füße schleuderte – alles war in Bewegung, die einst geschlossenen Gesellschaften brachen auf in eine ungewisse, aber lockende Freiheit.

Sprachgewaltig und karnevalesk ist auch Topols heutige Vermessung Europas. Ein Kontinent, der wieder Mauern hochzieht und sich in nationalistische Träumereien verkriecht, während die Suche nach dem Sinn menschlichen Daseins und der eigenen Identität immer weitergeht.

Jáchym Topol
Die Teufelswerkstatt – Roman
Aus dem Tschechischen von Eva Profousová

Inhalt

Ein junger Mann flieht aus Theresienstadt. Sein einziges Gepäck: ein Schließfachschlüssel und ein USB-Stick mit den Kontaktdaten reicher Holocaust-Überlebender, die ihn und Onkel Lebo beim Aufbau eines alternativen Erinnerungsortes unterstützen sollten.
Mit »Pritschensuchern« aus der ganzen Welt, jungen Leuten, die im Osten nach ihren ermordeten Großeltern forschen, hatten sie eine Kommune gegründet und mit Kafka-T-Shirts, Ghetto-Pizza und Therapieangeboten der offiziellen KZ-Gedenkstätte Konkurrenz gemacht.
Als die Behörden die anstößige Institution niederwalzen lassen, verhelfen Alex und Maruška dem Ich-Erzähler zur Flucht nach Minsk. In den Dörfern und Wäldern Weißrußlands, der »Teufelswerkstatt«, wo SS-Schergen, aber auch der NKWD gemordet haben, soll er bei der Errichtung einer Gedenkstätte unerhörten Ausmaßes helfen. Verliebt in die schöne Maruška, wird er in eine blutige Erinnerungsverschwörung hineingezogen.
Jáchym Topol, literarischer Enkel Bohumil Hrabals, inzwischen selbst ein Meister der surrealen Groteske, erzählt in seinem dicht und fesselnd geschriebenen Roman vom Kampf um die Erinnerung, die im postsozialistischen Westen an Kommerz und Musealisierung, im Osten an der Unzumutbarkeit des Realen scheitert.

Jáchym Topol
Zirkuszone – Roman
Aus dem Tschechischen von Milena Oda und Andreas Tretner

Inhalt

Im ehemaligen Adelssitz von Siřem, einem Dorf westlich von Prag, kümmern sich Nonnen um verlassene Kinder, die es aus verschiedenen Ländern hierher verschlagen hat. Unter ihnen ist auch der zwölfjährige Ilja. Angeblich haben die Eltern ihn und seinen behinderten kleinen Bruder auf der Flucht außer Landes zurückgelassen.
Der Alltag der Kinder ändert sich jäh, als Volksmilizen das »Heimdaheim« stürmen, die katholischen Schwestern deportieren und unter Leitung des Kommandanten ein von militärischem Drill bestimmtes Leben einführen. Bücher werden verbrannt, die Vergangenheit wird gesäubert und Ilja zum Saboteur ausgebildet.
Als die bevorstehende Invasion der Armeen der Warschauer-Pakt-Staaten angekündigt wird, schließen sich viele der älteren Jungen den Rebellen in der »Siřemer Autonomen Zone« an. Auf einem einrückenden sowjetischen Panzer entdeckt Ilja einen Mann, der sein Vater sein könnte: Hauptmann Jegorow.
Als Dolmetscher und Kartenleser lotst Ilja die Okkupanten durch die verwüstete Landschaft, in der Zwerge, tote Giraffen und Kamele auftauchen: versprengte Teile eines sozialistischen Musterzirkus aus der DDR. Wie schließlich tschechische Einheiten nach Bayern eindringen und einen Dritten Weltkrieg heraufbeschwören, der die »Zirkuszone« auslöschen wird – diese Geschichtsfiktion ist weit mehr als Karneval und Satire. Der visionären Zukunft korrespondiert eine mythische Vergangenheit. Iljas abenteuerliche Jahre fügen sich zu einer Geschichte der tschechischen Nachkriegsepoche, im Zeitraffer erzählt – von den Vertreibungen 1945 bis zum Prager Frühling.

»Topol schreibt aufrichtig, leidenschaftlich, und das gefällt mir.« Cees Nooteboom

Quelle: Suhrkamp Verlag/Insel Verlag

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